Tranquilizer: Beruhigung auf Rezept
Was sind Tranquilizer?
Tranquilizer, auch Beruhigungsmittel genannt, sind eine Gruppe von Psychopharmaka, die primär angstlösend und beruhigend wirken. Sie werden eingesetzt, um Symptome von Angststörungen, Panikattacken, Schlafstörungen und Unruhezuständen zu lindern. Die Bezeichnung leitet sich vom lateinischen Wort „tranquillare“ ab, was so viel bedeutet wie „beruhigen“.
Wirkungsweise
Tranquilizer wirken im Gehirn, indem sie die Übertragung von Nervenimpulsen beeinflussen. Sie verstärken die Wirkung des hemmenden Neurotransmitters GABA, was zu einer Beruhigung führt.
Arten von Tranquilizern
- Benzodiazepine: Die bekannteste Gruppe. Sie sind hochwirksam, aber auch mit einem hohen Suchtpotenzial verbunden. Beispiele sind Diazepam und Lorazepam.
- Non-Benzodiazepine: Diese Medikamente haben eine ähnliche Wirkung wie Benzodiazepine, sind aber weniger süchtig machend. Beispiele sind Buspiron und Zolpidem.
Anwendungsgebiete
- Akute Angstzustände: Panikattacken, Phobien
- Chronische Angststörungen: Generalisierte Angststörung
- Unruhe und innere Unruhe
- Schlafstörungen
- Muskelverspannungen
- Prämedikation vor Operationen
Nebenwirkungen
- Häufige Nebenwirkungen: Müdigkeit, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Benommenheit
- Seltene Nebenwirkungen: Allergische Reaktionen, Verwirrtheit, Sucht
Risiken
- Suchtpotenzial: Besonders Benzodiazepine können bei längerem Gebrauch zu einer Abhängigkeit führen.
- Toleranzentwicklung: Der Körper gewöhnt sich an die Wirkung, sodass höhere Dosen benötigt werden.
- Entzugserscheinungen: Bei abruptem Absetzen können starke Entzugserscheinungen auftreten, wie Unruhe, Angstzustände, Schlafstörungen und sogar Krämpfe.
- Wechselwirkungen: Tranquilizer können mit anderen Medikamenten, Alkohol und bestimmten Nahrungsmitteln interagieren.
Therapie mit Tranquilizern
- Kurzzeitiger Einsatz: Tranquilizer sollten in der Regel nur kurzzeitig und unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.
- Kombination mit Psychotherapie: Eine langfristige Behandlung von Angststörungen erfordert in der Regel eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie.
- Ausschleichen: Das Absetzen von Tranquilizern sollte langsam und unter ärztlicher Begleitung erfolgen, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
Wichtige Hinweise
- Tranquilizer sind keine Dauerlösung, sondern dienen der kurzfristigen Symptomkontrolle.
- Die Selbstmedikation mit Tranquilizern ist gefährlich und sollte unterlassen werden.
- Bei der Einnahme von Tranquilizern ist Vorsicht geboten, insbesondere bei älteren Menschen, Kindern und Personen mit Leber- oder Nierenerkrankungen.
Fazit
Tranquilizer können bei akuten Angstzuständen und Unruhezuständen eine wertvolle Hilfe sein. Sie sollten jedoch nicht als Dauerlösung betrachtet werden, da die Gefahr von Abhängigkeit besteht. Eine umfassende Therapie sollte immer auch psychotherapeutische Elemente beinhalten.