Anorexie ist der medizinische Begriff für Appetitlosigkeit. Die Anorexie, die als Nebenerscheinung bei Tumorerkrankungen, aber auch im Rahmen einiger Infektionen auftreten kann, unterscheidet sich stark von der Anorexia nervosa, der psychisch bedingten Magersucht, auch wenn beide Begriffe in der Umgangssprache und in den Medien häufig synonym verwendet werden. Eine Anorexie, die nur kurz andauernd, wie etwa bei einer Erkältung oder einem grippalen Infekt, schwächt den Körper zwar zusätzlich und hindert dadurch eine schnelle Heilung, längerfristige körperliche Schäden wird sie in einem solchen Fall jedoch nicht hervorrufen.
Eine länger andauernde oder gar chronisch gewordene Anorexie ist in jedem Falle gefährlich, es kommt zu einer enormen Schwächung des Kreislaufes, des Immunsystems und des gesamten Körpers, der Stoffwechsel funktioniert nur noch bedingt. Dauerhafte Schädigungen und Mangelerscheinungen sind die Folge. Besonders betroffen von Unterversorgungen sind die inneren Organe mit hoher Stoffwechselaktivität, sie werden schon nach kurzer Zeit dauerhaft geschädigt, wie beispielsweise durch Ödeme, also krankhafte Wassereinlagerungen. Aus der bloßen Anorexie ergibt sich schon nach vergleichsweise kurzer Zeit eine Reihe an gefährlichen Folgekrankheiten, wie etwa Inanition (Abmagerung) oder gar Kachexie (starke, krankhafte Abmagerung), Marasmus (Protein- und Energiemangel) oder Katabolismus (Abbau von körpereigenem Gewebe).
Die Behandlung der Anorexie erfolgt nicht pauschal, sondern wird immer individuell auf die Person und die Ursachen abgestimmt. Liegen rein körperliche Gründe vor, so können appetitanregende Medikamente unter Umständen helfen, liegt eine psychische Erkrankung, also eine Anorexia nervosa, vor, so reichen Medikamente in den meisten Fällen nicht aus und eine begleitende Psychotherapie kann Erfolg und Genesung versprechen.