Rund 60% der Bevölkerung benötigt eine Sehhilfe: Brillen und Kontaktlinsen gehören für viele Mitmenschen zum notwendigen Alltag. Dabei ist nicht jede Sehschwäche genetisch bedingt – vielmehr sind viele Augenprobleme im wahrsten Sinne des Wortes hausgemacht. Denn unsere Lebensgewohnheiten haben in vielen Fällen einen negativen Einfluss auf unsere Sehfähigkeit und begünstigen Fehlsichtigkeiten. Seit einigen Jahren findet das sogenannte Augenyoga deshalb immer mehr Anhänger – wir verraten Ihnen, was es damit auf sich hat!
Unser Alltag ist Stress für die Augen
Morgens in der Zeitung lesen, in der Arbeit den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzen, dann schnell nach Hause, den Blick natürlich stets auf den Straßenverkehr konzentriert und schließlich den Abend entspannt vor dem Fernseher ausklingen lassen – so ähnlich sieht für viele Menschen der Alltag aus. Leider ist genau das für unsere Augen purer Stress und sorgt nicht selten für ein Nachlassen der Sehkraft und schmerzende, trockene Augen.
Das Problem ist dabei ist das „Starren“: Jede Tätigkeit, die immer gleichbleibende Augenbewegungen oder aber konzentriertes Fokussieren des Blickes erfordert, sorgt für eine schnellere Ermüdung der Sehkraft. Denn in diesen Situationen blinzelt man seltener, der Tränenfilm, der durch das Blinzeln verteilt würde, lässt nach das Auge trocknet aus. Dazu kommt, dass die innere Augenmuskulatur ermüdet – das Bild verschwimmt und auch Kopfschmerzen lassen oft nicht lange auf sich warten.
Die Muskulatur des Auges
Das Auge selbst ist vereinfacht gesagt ein weicher Galertball, durch den mittels einer Linse Bilder projiziert werden. Damit das System flexibel wird und der Blick fokussiert und gewendet werden kann, braucht es eine Vielzahl von Muskeln, die in einem komplizierten Zusammenspiel dafür sorgen, dass wir scharf sehen können. Dafür wird je nach Bedarf die Linse verengt und geweitet und auch der Augapfel gedreht, gedrückt oder gezogen.
Wie man sich da leicht denken kann, ist die Augenmuskulatur die aktivste Muskulatur in unserem Körper – selbst im Tiefschlaf ist sie noch aktiv. Allerdings ist natürlich auch die Augenmuskulatur nicht vor Ermüdungserscheinungen geschützt. Arbeiten, die für das Auge eintönig sind, lassen die Muskulatur schnell ermüden, so dass Sie Ihrer eigentlichen Tätigkeit – den Blick scharf zu stellen – nicht mehr ausüben kann. Wenn das Bild allerdings nicht mehr scharf ist, reagiert das Gehirn irritiert: Kopfschmerzen, Anspannung, selbst Nacken- und Rückenbeschwerden sind häufige Folgen.
Was ist Augenyoga?
Augenyoga soll nun dafür sorgen, dass die Augenmuskulatur weniger schnell ermüdet und sich im Falle einer Ermüdung schneller wieder regeneriert. Dafür wird die Muskulatur gezielt stimuliert – und zwar so, wie es in unserem Alltag eher selten der Fall ist. So soll durch einfache Übungen nicht nur müden Augen Abhilfe geschaffen werden, sondern auch künftigen Sehproblemen vorgebeugt werden.
Hierfür gibt es eine Vielzahl verschiedener Übungen, die sowohl der Entspannung als auch der Aktivierung der Augen dienen. Diese relativ einfachen Übungen können theoretisch zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort durchgeführt werden, da es hier weder einen Trainingsanzug, noch ein bestimmtes Setting braucht. Egal ob mal zwischendurch im Büro oder jeden Morgen nach dem Aufstehen: Augenyoga kann eigentlich immer gemacht werden. Wichtig ist lediglich, dass es tatsächlich regelmäßig, am besten mehrfach täglich gemacht wird. Dann berichten manche sogar von merklichen, messbaren Verbesserungen der Sehkraft, zumindest aber von einem Ende der Beschwerden.
Augenyoga für Zwischendurch
Ob Augenyoga nun tatsächlich die Sehkraft wieder herstellen kann, ist bislang nicht wissenschaftlich bewiesen, auch wenn immer mehr Erfahrungsberichte darauf hindeuten. Eines steht aber ohne Frage fest: Augenyoga tut gut und entspannt nicht nur die Augen. Deshalb haben wir Ihnen hier ein paar einfache Übungen zusammengestellt, so dass Sie Augenyoga einfach einmal zuhause ausprobieren können, um sich selbst ein Bild von dem Trend zu machen.
- Übung 1: Palming – Wölben Sie Ihre (warmen) Hände über die geschlossenen Augenlider und genießen es, dass Ihre Augen einen Moment lang nicht arbeiten müssen.
- Übung 2: Blinzeln – Blinzeln Sie 10 Mal schnell hintereinander und lassen Sie daraufhin Ihr Auge geschlossen für ein paar Sekunden ruhen. So wird der Tränenfilm auf dem Auge erneuert und trockenen, schmerzenden Augen wird entgegen gewirkt.
- Übung 3: Bewegung – lassen Sie Ihren Augapfel kreisen. Oder blicken Sie abwechselnd ganz nach oben und dann ganz nach unten – oder ganz zur einen Seite und dann ganz zur anderen. Bringen Sie Ihren Augapfel in Bewegung und nutzen Sie Ihr ganzes Blickfeld aus. So wird Ihre Augenmuskulatur abwechslungsreich stimuliert.
Die unterschiedlichen Übungen können in Reihe, aber auch einzeln durchgeführt werden. Sie kosten kaum Zeit und zeigen sofort eine positive Wirkung. Vor allem das Palming aus Übung 1 ist selbst für „Ungeübte“ rundum angenehm und kann bei schmerzenden Augen einfach mal kurz dazwischen geschoben werden.
Gesund sehen
Wenn Ihre Augen gestresst sind, wirkt sich das negativ auf Ihre Sehfähigkeit aus – das leuchtet ein. Deshalb macht es Sinn, auch die eigenen Sehgewohnheiten zu hinterfragen. Sitzen Sie beispielsweise täglich beruflich vor dem Bildschirm, dann gönnen Sie ihren Augen doch immer wieder eine Pause, denn das geht ganz einfach: Blicken Sie etwa alle 10 Minuten von Ihrer Arbeit auf und richten Sie ihren Blick in die Ferne. Schon mit so kleinen Änderungen können Sie Verbesserungen erzielen und Ihren Augen etwas mehr Entspannung gönnen.
Gesunde Grüße
Petra Fischer
Gesund24h Redaktion