Frisches Obst essenIst jemand umgangssprachlich „sauer“, dann ist damit meist gemeint, dass seine Stimmung sich nicht eben auf dem absoluten Höhepunkt befindet. Aber nicht nur die Stimmung eines Menschen kann sauer sein, sondern auch sein gesamter Organismus und dies kann auf  Dauer sehr ungesund sein. Wir klären auf, wie der Säure-Basen-Haushalt des Körpers funktioniert, welche Folgen es haben kann, wenn er aus dem Gleichgewicht gerät und wie Sie ihn wieder zurück ins Gleichgewicht bringen können!

Der Säure-Basen-Haushalt

Tag für Tag laufen unzählige biochemische Prozesse in unserem Organismus ab: Egal ob Muskelbewegung oder Übertragung von Nervenreizen – alles beruht auf komplexen biochemischen Reaktionen. Um korrekt ablaufen zu könne, brauchen manche dieser Reaktionen ein basisches Milieu, während andere im sauren Milieu am besten reagieren können. Um jeweils die optimalen Reaktions-Bedingungen bieten zu können, ist der Organismus stets bemüht, ein Säure-Basen-Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, denn nur dann ist ein normaler Stoffwechsel möglich.

Dieses Gleichgewicht ist allerdings nichts Starres, sondern sehr dynamisch: Je nach Situation und Bedarf balancieren verschiedene Regulierungsinstanzen den pH-Wert ständig aufs neue aus. Mit den Basen hat der Körper dabei wenig Probleme, während die anfallenden Säuren deutlich schlechter ausgeglichen werden können. Bis zu einem gewissen Grad können Lungen, Nieren, Darm und Haut überschüssige Säuren verarbeiten. Ist dieser Punkt allerdings überschritten, braucht es gezieltes Entgegenwirken, um gesundheitliche Folgen zu vermeiden.

Wenn das Gleichgewicht aus den Fugen gerät

Wenn der Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht gerät, gibt es verschiedene Gründe dafür: Zumeist handelt es sich dabei um Stress, Schlafmangel, zu wenig Flüssigkeitszufuhr und eine falsche Ernährung. Kurioserweise ist es ausgerechnet das reichhaltige Nahrungsangebot, das uns die Überflussgesellschaft bietet, das zumeist Schuld an der vermehrt auftretenden Übersäuerung hat. Ein Überangebot an Fisch, Fleisch, Getreideprodukten, Eiweißen und vielen anderen „reichhaltigen“ Nährstoffen unterstützt die Säurebildung im Körper und überfordert schnell die Regulierungsinstanzen im Organismus.

Ein temporäres Ungleichgewicht ist dabei zumeist noch kein Problem. Ist der Körper aber über einen längeren Zeitraum hinweg übersäuert, können Stoffwechselvorgänge nicht mehr korrekt ausgeführt werden. Die Folge: Nahrungsbestandteile werden nicht mehr optimal aufgespalten und verwertet – trotz eines reichlichen Nährstoffüberangebotes kann es also zu Mangelerscheinungen kommen!

Die Symptome einer Übersäuerung werden erst sehr spät merklich, weil die Eigenregulierung des Körpers weit über die zu erwartende Norm funktioniert. Sogar wenn die überschüssigen Säuren nicht mehr ausreichend neutralisiert werden können, hat der Organismus noch eine Lösung für das Problem: Als „Notlösung“ werden die Säuren im Bindegeweben eingelagert, bis sie wieder ausreichend von Blutbasen gepuffert werden können. Leider ist diese „Notlösung“ aufgrund falscher Ernährungsgewohnheiten und stressiger Lebensführung oftmals vielmehr ein Dauerzustand – diese andauernde Einlagerung belastet die normale Funktion des Bindegewebes und führt zu einem Zustand der chronische Übersäuerung.

Und so bringt eine Übersäuerung nach und nach immer mehr Symptome mit sich, angefangen bei undifferenziertem Unwohlsein, bis hin zu ernsthaften körperlichen Symptomen.

Mögliche Folgen einer Übersäuerung sind: 

  • Abgeschlagenheit, scheinbar grundloses Unwohlsein
  • gesteigerte Infektanfälligkeit
  • Gewebe verliert an Elastizität – in diesem Rahmen kann es auch zum Abbau von Knorpel- und Knochengewebe kommen (ergänzend Glucosamin nutzen!)
  • Entzündungsneigung steigt an (hier unterstützt auch MSM)
  • Verdauungsstörungen
  • Nährstoffmangel trotz ausreichender Nahrungszufuhr

Bewusst Ernähren

Zwar kann der Körper Übersäuerung bis zu einem gewissen Grad ausgleichen, allerdings fordert dieser Ausgleich Energie, die dann an anderer Stelle fehlt. Deshalb macht es Sinn, sich von Anfang an bewusster zu ernähren, um diese unnötige Mehrbelastung zu vermeiden.

Dabei geht es nicht darum, säurebildende Lebensmittel komplett zu meiden, sondern vielmehr darum, ein angemessenes Gleichgewicht zu halten. Über den Daumen gepeilt, kann man sagen, dass in der Ernährung rund 80% der Lebensmittel basenbildend sein sollten, während nur rund 20% säurebildend sein sollten. Doch woran erkennt man eigentlich, welche Nahrungsmittel säurebildend und welche basenbildend sind?

Leider ist es nicht so einfach, dass säurebildende Lebensmittel sauer schmecken. Verallgemeinernd lässt sich sagen, dass Obst und Gemüse zum größten Teil basenbildend ist, während tierische Produkte und Getreideprodukte zumeist säurebildend sind. Aber natürlich gibt es wie bei jeder Regel auch hier Ausnahmen: Bohnen und Hülsenfrüchte beispielsweise sind zwar Gemüse, aber dennoch säurebildend, Sahne und Süßrahmbutter zwar tierische Produkte, aber dennoch basenbildend. Wenn Sie sicher gehen möchten, lesen Sie am besten in einschlägigen Tabellen nach, wie das jeweilige Lebensmittel einzugruppieren ist.

Übrigens: Auch viele Fertiggerichte haben sich unter anderem durch ihren hohen Glutamat-Gehalt als stark säurebildend erwiesen.

Testen Sie sich selbst!

Wie Sie bereits erfahren haben, wird eine Übersäuerung häufig erst spät bemerkt, weil die Symptome erst dann deutlich merkbar auftreten, wenn der Körper bereits so maßlos übersäuert ist, dass er sich nicht mehr regulieren kann.

Allerdings können Sie schon viel früher einschreiten, um die Balance zwischen Säuren und Basen in ihrem Körper zu erhalten. Dafür müssen Sie natürlich zunächst herausfinden, ob bei Ihnen ein Ungleichgewicht vorliegt oder ob alles in Ordnung ist. Der wohl einfachste Weg ist ein pH-Test, den Sie ganz bequem und kostengünstig zuhause durchführen können. Besorgen Sie dafür einfach pH-Teststreifen aus der Apotheke oder aus dem Drogeriemarkt. Halten Sie den Streifen kurz in Ihren Urin und lesen Sie mit Hilfe der beigefügten Tabelle das Ergebnis ab. Normalerweise hat der menschliche Urin einen pH-Wert von 5-8, dabei ist 5 leicht sauer, 8 leicht basisch und der pH 7 stellt als goldene Mitte das neutrale Optimum dar. Dass der angezeigte Wert höher als 8 ist, ist unwahrscheinlich. Viel häufiger ist er zu niedrig, was auf Übersäuerung hinweist. Hier heißt es handeln – wie, das wissen Sie ja jetzt!

Kleine Umstellung, großer Nutzen für die Gesundheit

Die Umstellung auf eine vermehrt basenbildende Ernährung zur Unterstützung des Säure-Basen-Haushaltes, bedarf eigentlich nicht viel: Etwas weniger tierische Produkte, dafür etwas mehr Gemüse und Obst.

Dabei tun Sie mit dieser bewussten Ernährung nicht nur etwas gegen die Übersäuerung Ihres Körpers, sondern ernähren sich auch ganz allgemein gesünder. Mit einer entsprechenden Nahrungsumstellung können sie also eigentlich gar nichts falsch machen!

So halten Sie den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht

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