Die Ice Bucket Challenge (etwa: Eis-Eimer Herausforderung) ist einer der großen Internet-Trends des Jahres, der sich aktuell über die sozialen Netzwerke ausbreitet: Prominente, Millionäre und Normalos kippen sich einen Eimer voll Eiswasser über den Kopf, um anschließend drei weitere Menschen zu nominieren, die nach Ihnen das Vergnügen haben werden, mit dem eiskalten Wasser Bekanntschaft zu machen. Auf den ersten Blick klingt das nach einem sinnfreien Spaß, aber tatsächlich steckt ein ernsthaftes Thema und ein wirklich guter Zweck dahinter: Die Ice Bucket Challenge soll helfen, Spenden zu sammeln, um die tödliche, aber leider bei vielen noch unbekannte Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) zu bekämpfen.
Was ist ALS?
ALS ist eine Nervenkrankheit, bei ein Teil des Nervensystems fortschreitend degeneriert. Die Nerven werden dabei zerstört, die Muskeln zunehmend gelähmt. Je nachdem, welcher Teil des Körpers betroffen ist, treten verschiedene Symptome auf. Dabei kann es sich um motorische Fehler, Lähmungserscheinungen oder auch Sprech- und Schluckstörungen handeln. Schreitet die Krankheit fort, kommen schmerzhafte Spastiken und Muskelkrämpfe dazu. Wie sich der Muskelschwund ausbreitet oder in welcher Reihenfolge oder Geschwindigkeit Nervenzellen und Muskeln zerstört werden, kann nicht vorhergesagt werden. Fest steht aber, dass ALS eine fortschreitende Krankheit ist, die sich schleichend aber kontinuierlich über den Körper ausbreitet und früher oder später tödlich endet.
Der Astrophysiker Steven Hawking, der wohl bekannteste ALS-Patient, lebt bereits seit über 50 Jahren mit der Diagnose. Normalerweise verkürzt die tödliche Nervenkrankheit die Lebenserwartung aber massiv: Im Durchschnitt leben Betroffene nach der Diagnose nur noch etwa drei Jahre. Der Tod tritt durch eine Lähmung der Atemmuskulatur oder anderer lebensnotwendiger Muskel, wie dem Herz, ein.
Welche Ursache hat ALS?
Auch wenn mittlerweile immer mehr Menschen an ALS erkranken, ist über die Ursachen immer noch nicht viel bekannt. Vermutlich gibt es mehrere verschiedenen ALS-Formen, von denen zumindest eine erblich bedingt ist. Was die Pathogenese betrifft, gibt es allerdings verschiedenste Theorien, von oxidativem Stress, Zellschäden durch freie Radikale und mutationsbedingten Fehlern der Neuronen gibt es viele unterschiedliche Ansätze.
Wie wird ALS behandelt?
Was die Therapie von ALS betrifft, so kann fast ausschließlich symptomatisch behandelt werden, denn die heimtückische Nervenkrankheit ist bislang nicht heilbar. Über Physiotherapie und über gezielte Medikamentation können allerdings die schmerzhaften Symptome der ALS gelindert werden.
Auch ursächlichen Ansätzen, die beispielsweise mit Antioxidantien und Radikalenfängern arbeiten, finden immer öfter Anwendung. Nachdem die Zusammenhänge zwischen den vermuteten Ursachen und den Symptomen allerdings noch nicht vollständig geklärt sind, kann es hier bislang keine Erfolgsversprechen geben.
Sehr wichtig ist hier auch eine psychologische Betreuung der Betroffenen und im Idealfall auch deren Angehörigen. Denn durch die starken Schmerzen, den ständig drohenden Tod und die Tatsache, dass viele Betroffene durch die Lähmung regelrecht in Ihrem eigenen Körper gefangen sind, hat diese Krankheit massive Auswirkungen auf die Psyche. Verschiedenste Erfahrungsberichte legen zudem nahe, dass die psychische Verfassung und der eigene Umgang mit der Krankheit einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben könnte.
Viel Leiden – wenig Wissen
Tatsächlich wird bei dem Thema ALS schnell klar, dass in Bezug auf diese heimtückische und schmerzhafte Nervenkrankheit noch viel Forschungsbedarf besteht. Deshalb ist es gut und richtig, dass mit witzigen und massentauglichen Aktionen wie der Ice Bucket Challenge auf die Krankheit aufmerksam gemacht wird. Denn nur so können dringend benötigte Gelder für die ALS-Forschung gewonnen werden, um hoffentlich recht bald ein Mittel zu finden, dass den Qualen der Betroffenen ein Ende macht.
Ice Bucket Challange mit Bill Gates
Beste Grüße
Petra Fischer
Gesund24h Redaktion