Wer oft mit den Zähnen knirscht oder sie aufeinander presst, dessen Biss ist nicht in Ordnung. Früher hörte man das von Zahnärzten, wenn man am sogenannten Bruxismus litt. Die Praxis war weit verbreitet, dass man Schutzschienen empfohlen bekam oder die Zähne wurden abgeschliffen. Dieses ist aber von der Wissenschaft inzwischen widerlegt. Eine Fehlhaltung der Zähne spielt mit ziemlicher Sicherheit keine Rolle für die Entstehung von Bruxismus. Forscher sind überzeugt, dass das zentrale Nervensystem das unnötige Beißen auslöst, egal, wie die Zähne zueinander stehen.
Bruxismus-Patienten schädigen nicht nur ihre Zähne
Sie leiden eben so oft unter Kiefer- und Kopfschmerzen, wobei es manchmal durch die Anspannung der Kiefermuskeln auch zu Druck auf den Ohren, Tinnitus oder Nackenschmerzen kommen kann. Es kann auch ein Gefühl der Benommenheit vorkommen, meistens wissen Betroffene gar nicht, ob es vom Kiefer kommt. Der Zahnarzt kann bei einer Kontrolluntersuchung typische Anzeichen für Bruxismus erkennen – abgekaute Zähne, vergrößerte Kaumuskeln, Abdrücke der Zähne in Wange und Zunge. Es ist ebenso typisch, dass morgens beim aufwachen die Kiefermuskulatur verhärtet ist und weh tut. Doch es nicht eine typische Nachtangelegenheit, der Bruxismus kann auch am Tage auftreten. Dann pressen Betroffene, ohne das sie es merken, die Zähne zusammen.
Für beide Fälle gilt:
Stress und Angst können das Problem verschlimmern. Fest steht auch, dass die Gene eine Rolle spielen. Außerdem können Psychopharmaka, sowie Kaffee und Nikotin sich nachteilig auswirken. Wer tagsüber unter diesem Phänomen leidet, kann den Biss kontrollieren. Bei Schlafbruxismus gibt es eine Schiene als Mittel der Wahl. Sie schützt nicht nur die Zähne, sondern vermindert bei 50 bis 75 % der Patienten die Aktivität der Kiefermuskeln bei Nacht. Außerdem lassen dann auch Beschwerden wie Kiefer- oder Kopfschmerzen nach. Studien zeigen aber, dass bei einem Viertel das Pressen mit der Schiene sogar zunimmt. Vielleicht aber bessert sich die Störung irgendwann von alleine. Typischerweise leiden vor allem Menschen zwischen 20 und 40 Jahren darunter, später wird Bruxismus seltener.
Bezahlt das die Krankenkasse ?
Eine einfache Knirscher-Schiene für den Oberkiefer ist eine Kassenleistung ohne Zuzahlung, sie reicht in vielen Fällen aus. Viele Zahnärzte meinen aber, dass eine Funktionsdiagnostik des Kiefers nötig ist, damit die Schiene gut passt. Das zahlt die Kasse nicht. Patienten sollten sich vorab die zu erwartenden Kosten bestätigen lassen, üblich sind 120 bis 250 € Zuzahlung. Am besten ist es, sich vom Zahnarzt genau über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten informieren zu lassen.