Mit teilweise über 40°Celsius war der letzte Sommer mit Sicherheit einer der heißesten unsere Zeit und wir sind gespannt was der Sommer bringt! Wie wir wissen können selbst heftige Sommergewitter nur selten langfristige Abkühlung verschaffen und da hilft wenn es zu heiß wird nur eins: Raus aus den Klamotten und rein ins kalte Nass! Baggerseen und Freibäder versprechen Erfrischung selbst bei sengender Hitze. Kein Wunder also, dass es Badelustige in Scharen zu den Badeanstalten lockt. Gleichzeitig steigt leider aber auch die Anzahl der Badeunfälle mit teils fatalem Ausgang. Wir möchten Ihnen für die Badesaisson 2016 einige Tipps mit auf den Weg geben.
Badespaß mit Risiko
Denn so erfrischend eine Runde durch das kühle Nass auch sein mag, so birgt es doch auch einige Risiken:
- wer überhitzt ins Wasser springt, riskiert einen Kreislaufzusammenbruch.
- beim Durchschwimmen eines Sees überschätzt man leicht seine Fähigkeiten und stellt dann in der Mitte des Gewässers fest, dass man keine Kraft mehr hat
- Wasserpflanzen, die sich um die Beine schlingen können Panik verursachen
- Strömungen können selbst guten Schwimmern gefährlich werden
- ein Moment der Unachtsamkeit reicht und ein kleines Kind ist am belebten Badestrand nicht mehr auffindbar – und möglicherweise in Gefahr. Denn vor allem Kleinkinder verlieren sogar in flachen Wasser leicht die Orientierung und können dann ertrinken.
- Wasserspielzeuge und Schwimmhilfen werden gern als Garantie für Schwimmfähigkeit betrachtet. Dabei sollten sich Nicht-Schwimmer niemals auf die falsche Sicherheit der oft aufblasbaren Gerätschaften verlassen.
- beim Sprung in unbekannte Gewässer drohen Kopfverletzungen – tatsächlich ist das die Ursache für viele Querschnittslähmungen.
Leider werden diese Risiken häufig unterschätzt. Dazu kommt oftmals noch Leichtsinn: Denn gerade im Sommer sind viele Badende dem ein oder anderen Gläschen Bier oder einem Cocktail nicht abgeneigt. Alkoholisiert schwimmen zu gehen potenziert allerdings das Risiko enorm, weshalb Alkoholkonsum auch als Hauptursache für viele Badeunfälle gilt. Ein Grund dafür ist, dass viele Menschen alkoholisiert Risiken nicht mehr gut einschätzen können. Ein anderer, dass Alkohol die Blutgefäße weitet, wodurch die Gefahr einen Kälteschocks zu erleiden wächst.
Kinder müssen wieder schwimmen lernen
Dass die Anzahl an Badeunfällen in den vergangenen Jahren zugenommen hat, hat aber noch einen anderen Grund: Die Zahl der Nicht-Schwimmer ist erschreckend angestiegen. Während es vor nicht allzu langer Zeit noch der Regelfall war, dass ein Kind zu Beginn der Schulzeit Schwimmen konnte, so ist es heute eher die Ausnahme. Und während Freizeitbäder relativ gut besucht sind, werden die wenigen verbliebenen kleinen Lern-Schwimmbäder in und in der Nähe von Schulen immer weniger: Der Unterhalt ist zu teuer, die Besucherzahlen zu gering. Den regelmäßigen Besuch im oft teuren Freizeitbad wollen und können sich viele Familien aber nicht leisten. Die Folge: Immer weniger Kinder lernen sicher schwimmen.
Das aber wäre dringend notwendig: Schließlich kann sicheres Schwimmen lebensrettend sein – egal ob im Baggersee oder beim versehentlichen Sturz in Nachbars Teich. Deshalb ergeht der Appell an alle Eltern: Lernen Sie Ihren Kindern frühzeitig schwimmen! Ab etwa 5 Jahren ist die Koordinationsfähigkeit genug ausgebildet, um gezielte Schwimmbewegungen durchzuführen, allerdings sollten die Kinder bereits viel früher an den angstfreien Umgang mit dem Wasser herangeführt werden. Neben Schwimmvereinen und Schwimmschulen bieten vielerorts auch Wasserwacht-Ortsgruppen Schwimmtraining für Kinder (aber auch für Erwachsene) an.
Wie kann ich Badeunfälle vermeiden?
Die meisten Badeunfälle könnten vermieden werden, wenn ein paar einfache Regeln befolgt werden.
- Schwimmen Sie nur in ausgewiesenen Badegewässern. Diese stehen zumeist auch unter Aufsicht von Rettungspersonal (z.B. von der Wasserwacht).
- Verzichten Sie beim Baden auf Alkohol und andere Stimulanzen.
- Werden Sie nicht Übermütig: Sprünge und Köpfer sind nur an dafür ausgezeichneten Stellen ratsam.
- Halten Sie sich unbedingt von Schleusen, Wehren, Booten und anderen Schwimmgeräten fern.
- Schwimmen Sie weitere Strecken oder Strecken, bei denen Sie sich unsicher sind nicht allein, sondern lieber zu zweit. Alternativ können Sie auch einen Begleiter am Ufer bitten, Sie im Blick zu behalten, damit Sie im Notfall schnelle Hilfe erhalten.
- Lassen Sie Kinder niemals ohne Aufsicht!
Verhalten im Notfall
Trotz aller Vorsicht kann es dennoch zu Badeunfällen kommen. Im Notfall ist es wichtig, schnell zu reagieren – das kann im Ernstfall Leben retten.
Zunächst einmal das Wichtigste: Bleiben Sie ruhig! Informieren Sie wenn möglich Rettungspersonal/Bademeister oder zumindest andere Badegäste, damit diese Sanitäter informieren.
Wer im Wasser verunfallt, hat oftmals Todesangst: Unterschätzen Sie niemals die Kräfte, die Betroffene entwickeln können. Wenn Sie selbst ein unsicherer Schwimmer sind, sollten Sie lieber andere zur Rettung schwimmen lassen, bevor Sie selbst unter Wasser gezogen werden. Aber auch als guter Schwimmer sollten Sie zum Eigenschutz Rettungsmittel (Schwimmboje oder ähnliches) dabei haben. Bis Rettungskräfte eintreffen: Verhindern Sie ein Absinken der Körpertemperatur (Unterkühlung) und führen Sie im Bedarfsfall Erste-Hilfe-Maßnahmen (Stabile Seitenlage, Beatmung, Herzdruckmassage) durch.
Gesunde Grüße
Petra Fischer
Gesund24h Redaktion