Unter den traditionellen Hausmitteln für die Behandlung und Linderung unterschiedlicher Beschwerden nehmen die kalten oder warmen Wickel einen ungemein wichtigen Stellenwert ein. Jeder kennt beispielsweise garantiert die bei Fieber bewährten Wadenwickel, mit deren Hilfe die Körpertemperatur auf natürlichem Weg gesenkt werden kann. Doch lassen sich Wickel auch bei vielen anderen Leiden und mit den unterschiedlichen Substanzen aus dem Haushalt einsetzen.
Wie wird ein Wickel durchgeführt?
Ganz egal, ob ein kalter oder warmer Wicken durchgeführt werden soll, oder gar mit einer die Heilung unterstützenden Substanz aus dem eigenen Haushalt gewickelt wird, die Vorgehensweise beim Anlegen eines Wickels gestaltet sich immer ähnlich. Zuerst wird ein sauberes, feuchtes (entweder warmes oder kaltes) Leinentuch um die jeweilige Körperpartie gewickelt, welches sehr straff angelegt werden sollte. Dieses Leinentuch dient als Unterwickel und stellt der eigentliche Wickel dar. Im nächsten Schritt wird als Zwischenwickel ein sauberes und trockenes Handtuch oder ein weiteres Leinentuch auf den Unterwickel angelegt. Zum Abschluss wird die jeweilige Körperpartie noch mit einer Wolldecke umwickelt, wodurch die Wärme oder auch Kälte des Unterwickels sehr gut erhalten bleibt. Werden feuchte Wickel angesetzt, so kann zwischen dem Unterwickel und dem Zwischenwickel noch ein Stück Plastikfolie eingelegt werden, damit die Kleidung oder auch die Bettwäsche nicht feucht wird.
Einige Wickelarten für bestimmte Beschwerden
Nachdem wir nun wissen, wie gewickelt wird, folgt nun eine kurze Auflistung mit verschiedenen Wickeln an bestimmten Körperregionen und deren Einsatzbereiche. Bewährt haben sich der Senfwickel, der Quarkwickel, der Kartoffelwickel und der Lehmwickel an unterschiedlichen Körperstellen.
Wadenwickel gegen Fieber und Einschlafprobleme
Der kalte Wadenwickel wirkt wie zu Beginn bereits erwähnt sehr gut gegen Fieber und erwärmt sich dieser Wickel langsam durch die Körpertemperatur, kann er auch Einschlafprobleme beheben. Der kalte Wadenwickel sollte jedoch nicht bei Harnwegsinfektionen eingesetzt werden. Dieser Wickel gegen Fieber und Einschlafproblem wird in der Regel nur mir klarem, kaltem Wasser durchgeführt.
Quarkwickel und Lehmwickel bei Schmerzen
Der Quarkwickel hilft generell gegen Schmerzen aller Art, bei Sonnenbrand und auch bei Hautzündungen. Der Quarkwickel wird an der entsprechenden Körperstelle angelegt, wo sich die Probleme befinden. Der Lehmwickel kann sehr gut bei Hautentzündungen und Hauterkrankungen Linderung verschaffen. Hierfür wird einfach ein wenig Heilerde mit etwas Essig angerührt und auf das Tuch für den Unterwickel gestrichen. Dieser Wickel hat sich vor allem als Hals- oder Wadenwickel bewährt.
Kartoffelwickel gegen Halsschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden
Der Kartoffelwickel lässt sich als Leibwickel gegen verschiedene Magen-Darm-Beschwerden einsetzten. Hierfür wird eine gekochte Kartoffel heiß zerstampft und in ein Leinentuch gewickelt. Grundsätzlich sollte vor der Anwendung die Temperatur der zerstampften und eingeschlagenen Kartoffel überprüft werden, damit es nicht zu Verbrennungen auf der Haut kommt. Als Halswickel kann der Kartoffelwickel auch sehr gut Halsschmerzen lindern. Die Vorgehensweise gestaltet sich beim Kartoffel-Halswickel wie auch beim Leibwickel.
Der Senfwickel kann vielfach eingesetzt werden
Den Senfwickel kann man entweder als Brust-, Leib-, Waden- oder Halswickel durchführen. Er hilft gegen Durchblutungsstörungen, gegen bakterielle Infektionen und gegen Pilze. Zudem fördert der Senfwickel die Durchblutung und eignet sich daher gut bei Durchblutungsstörungen. Der Senfwickel wird vorzugsweise mit Senfmehl vorbereitet, von dem zwei Esslöffel in etwas kaltem Wasser verrührt werden. Anschließend noch ein wenig heißes Wasser hinzugeben, bis der Sud etwa 48°C warm ist und ein sauberes Leinentuch in der Flüssigkeit tränken. Doch eines sollte beim Senfwickel beachtet werden: Dieser Wickel darf nur einmal täglich und nicht länger als 20 Minuten angesetzt werden.