Frau meditiert und entspanntKörper und Seele sind dicht miteinander verwoben – nicht grundlos ist unser Sprachschatz mit Redewendungen wie „Die Sache geht einem an die Nieren“ oder „Das Problem liegt schwer im Magen“ gespickt. Auch die Erkenntnis, dass sich seelische Erkrankungen wie Depression und ähnliches durch entsprechende Medikamentation gut körperlich behandeln lassen, hat sich in den vergangenen Jahren in der Medizin durchgesetzt. Die Tatsache, dass Stress auf die Dauer krank machen kann, wird mittlerweile zum Glück auch von niemanden mehr angezweifelt. Da bietet es sich regelrecht an, Entspannung als das Gegenteil von Stress gezielt einzusetzen, um einen positiven Effekt auf die körperliche Gesundheit hervorzurufen. Erstaunlicherweise fand dieser Ansatz aber lange Zeit wenig Anklang in der Wissenschaft und der Schulmedizin.

Altes Wissen neu entdeckt

Dabei ist die Idee, die Gesundheit ganzheitlich, also durch ein Zusammenwirken von Körper und Geist, zu fördern gar nicht neu: Vor allem die traditionelle chinesische Medizin (TCM) beschäftigt sich schon seit Jahrhunderten mit dem empfindlichen Gleichgewicht zwischen Psyche und Physis. Neben Arzneimitteln und Akupunktur finden hier auch Atem- und Bewegungsübungen, Meditation und spezielle Massagen Anwendung. Ziel ist es dabei immer, Körper und Seele in Einklang zu bringen, um durch diese Einheit gestärkt stabiler gegen Einflüsse von Außen zu sein. Denn die TMC geht davon aus, dass Wohlbefinden nur da möglich ist, wo Harmonie und ein ausgewogenes Gleichgewicht herrscht – das betrifft sowohl die Beziehungen zwischen Menschen, die Ernährung, verschiedene Energieströme, organische Vorgänge als eben auch das Verhältnis zwischen Körper und Seele. Und auch wenn wissenschaftliche Forschungsergebnisse an vielen Stellen noch auf sich warten lassen, belegen doch viele Erfahrungswerte die Wirksamkeit der traditionellen Methoden.

Aber auch außerhalb der TCM gibt es verschiedene, größtenteils schon länger bekannte Verfahren, die durch körperliche Entspannung helfen sollen, das innere Gleichgewicht wieder zu finden. Viele davon waren lange Zeit als „esoterische Spinnereien“ verschrien, haben es aber endlich in die Mitte der Gesellschaft geschafft. Während einige davon ausschließlich den Geist ansprechen, haben andere eine unmittelbare Wirkung auf den Körper und werden wie Yoga beinahe als Sport betrieben. Aber auch weniger sportliche Entspannungsverfahren können heute weitgehend vorurteilsfrei betrieben werden. Viele Volkshochschulen bieten entsprechende Kurse, um die verschiedenen Techniken zu erlernen und korrekt durchführen zu können. Mit etwas Übung kann man die unterschiedlichen Entspannungstechniken dann auch zuhause durchführen und je nach Bedarf einsetzen. Dabei sollte man allerdings auch bedenken, dass nicht jedes Entspannungsverfahren auch für jeden gleichermaßen gut geeignet ist: Es bringt überhaupt nichts, sich wochenlang mit einer bestimmten, angeblich besonders wirkungsvollen Technik abzumühen, bei der man sich nicht wirklich wohl fühlt. Denn so wird sicher nichts aus dem gewünschten Entspannungseffekt, von der Einheit von Körper und Seele ganz zu schweigen.

Welche Entspannungsverfahren gibt es?

Also muss zunächst ein Entspannungsverfahren gefunden werden, bei dem man auch wirklich entspannen kann und das zur eigenen Einstellung und Persönlichkeit passt. Dafür stehen dem Interessierten eine Vielfalt an unterschiedlichen Verfahren zur Verfügung. Würde man versuchen, alle aufzuzählen und zu beschreiben, könnte man damit vermutlich ganze Bücher füllen. Ein kleiner, unvollständiger Überblick über die beliebtesten Möglichkeiten soll an dieser Stelle aber dennoch gegeben werden:

  • Yoga: Die wohl meist praktizierte Entspannungstechnik weltweit – hier wird die Durchführung bestimmter Körperstellungen mit gezielten Atemübungen verbunden. Hier wurde der positive Effekt auf Körperhaltung und Rückengesundheit mittlerweile sogar nachgewiesen. Eine fachkundige Anleitung ist für Yoga aber dringend notwendig, da sonst durchaus auch körperliche Schäden entstehen können.
  • Meditation: Die Meditation ist wohl eher eine Kunst als eine einfache Technik und ist dementsprechend schwer zu erlernen. Es gibt Meditationsformen, bei denen versucht wird, eine Leere des Geistes herbei zu führen, aber auch welche, bei denen man sich gezielt auf etwas (beispielsweise eine bestimmte Körperreaktion oder -aktion, wie Atmung, Wärmeempfinden, etc.) konzentriert. Bei anderen Formen der Meditation wird das gewünschte Ziel über Bewegungen erreicht, beispielsweise bei meditativen Tänzen oder bestimmten Formen der fernöstlichen Kampfkunst. Eines ist aber bei fast jeder Form der Meditation gleich: Um den gewünschten Effekt zu erzielen, braucht es regelmäßiges Training und Geduld.
  • Autogenes Training: Bei diesem Entspannungsverfahren wird durch regelmäßiges Training versucht den Körper über den Geist zu beeinflussen. Man stellt sich Indikatoren für ein entspanntes Selbst immer und immer wieder formelhaft vor, Beispiele für solche Formeln wären: „Mein Atem geht ruhig und gleichmäßig“, „Mein Körper wird schwer“, „Ich fühle wohlige Wärme“, etc. Diese Technik bedarf zwar etwas Übung, erzielt aber auch bei Laien gute Ergebnisse.
  • Progressive Muskelentspannung: Hier wird gezielt mit den Gegenpolen Entspannung und Anspannung gearbeitet. Die unterschiedlichen Muskelgruppen werden in bestimmter Reihenfolge angespannt und dann wieder losgelassen. So soll in einer Zeit der Daueranspannung wieder ein Gefühl für den Unterschied zwischen An- und Entspannung geweckt werden, das letztlich auch in andere Lebensbereich übertragen werden soll. Auch diese Technik ist nach entsprechender Einweisung gut für Laien und Anfänger geeignet, auch deswegen, weil hier ein Sofort-Effekt spürbar ist.
  • Massagen: Massagen haftet immer ein Hauch von Luxus an – was wahrscheinlich zum einen darauf zurückzuführen ist, dass diese nur im seltensten Fall allein durchgeführt werden können, sondern fast immer einen fachkundigen Gegenüber brauchen. Massagen können unter medizinischen Gesichtspunkten durchgeführt werden, aber auch einfach dem Wohlbefinden dienen. Egal ob Rückenmassage, Gesichtsmassage oder Fußreflexzonenmassage: Das wichtigste ist hier die Zuwendung und die Berührung. Denn letztlich ist der Mensch ein soziales Wesen, der Wohlgefühl vor allem aus der positiven Begegnung mit anderen zieht.
  • Qi Gong: Diese fernöstliche Technik des Qi Gong kann ebenso wie viele andere, ähnliche Verfahren der Bewegungs-Meditation zugerechnet werden. Durch langsame, fließende Bewegungen soll durch die Harmonie der Bewegungen und durch die Disziplin des Geistes eine innere Ruhe erzeugt werden. Gleichzeitig werden viele Muskelpartien durch die langsame und tatsächlich überraschend anstrengende Steuerung der Bewegungen trainiert.

Besser fühlen – Körpergefühl verbessern

Tatsächlich kann man schon an der Vielzahl der unterschiedlichen Entspannungsverfahren erahnen, dass Entspannung nicht gleich Entspannung ist. Während manche Verfahren schlichtweg darauf abzielen, ein inneres Wohlgefühl zu erzeugen, um die Reserven für stressige Zeiten aufzufüllen, arbeiten andere über hart eintrainierte Übungen und erzeugen so ein merkbare und vor allem auch nachweisbare Wirkung auf Muskeltonus, Atemfrequenz und ähnliches. Letztlich fördern aber alle Entspannungsverfahren, und seien sie auch noch so unterschiedlich, die Fähigkeit, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Man lernt, seinen Körper und auch sein Empfinden genauer zu beobachten und man findet heraus, was einem gut tut und wo die eigenen Grenzen liegen. So kann man beispielsweise verhindern, dass man sich selbst derart an seine Grenzen treibt, dass dem Körper nur noch psychogene oder psychosomatische Symptome als Ausweg bleiben. Damit sind Entspannungsverfahren letztlich nicht nur ein Weg um sich wohler zu fühlen, sondern auch um sich gegen seelische und körperliche Krankheiten zu wappnen.

Beste Grüße
Petra Fischer
Gesund24h Redaktion

Wie Entspannungsverfahren Körper und Seele in Einklang bringen können

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