Gesundes Essen ist sozusagen in aller Munde, es gibt eine Vielzahl von Büchern, Fernsehsendungen und Zeitschriften, die gute Ratschläge erteilen. Aber trotzdem scheint einer wachsenden Zahl von Menschen nichts so schwer zu fallen, als sich ausgewogen zu ernähren. Das ließ die Techniker-Krankenkasse nicht ruhen und sie gab eine Umfrage zu diesem Thema: „Iss was, Deutschland?“, betitelt, in Auftrag. Das Meinunsforschungsinstitut Forsa hat zum Ernährungsverhalten der Bundesrepublik dafür 1.000 Erwachsene befragt.
Die Umfrageergebnisse passen zu wissenschaftlichen Studien, die immer wieder gezeigt haben, dass Menschen, die eigentlich viel darüber wissen, Schwierigkeiten haben, sich gesund zu ernähren. Da ist die Umwelt, die es leicht macht, sich einseitig und kalorienreich zu ernähren, ein großer Faktor. Wie leicht ist es beispielsweise, schnell einen Burger zu besorgen, bevor man einkauft und Gemüse und Kräuter schnippelt.
Hier die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage:
Das Essen ist den Deutschen schon wichtig, das gaben 55 % der Frauen und 44 % der Männer an. Sie seien auch bereit, in die eigene Ernährung Zeit und Geld zu stecken. Betreffs gesundes Essen gaben immerhin 74 % der Frauen an, dass sie sich überwiegend gesund ernähren, bei den Männern waren es 52 %.
Aber: Trotzdem ist für die meisten Deutschen, je nach Altersgruppe zwischen 32 und 59 %, der Geschmack wichtiger als der Punkt Gesundheit. Die meisten Befragten sagen von selbst, sie seien der „Esstyp“ Hauptsache lecker, 45 %- 35 % meinen, sie wären der „Esstyp“ Hauptsache gesund.
74 % der Frauen sagten, dass sie täglich Obst und Gemüse essen, 54 % sind es bei den Männern. Aber die Männer tendieren doch mehr zu Fleisch und Wurst: 56 % geben an, dass sie das mindestens einmal am Tag essen, bei den Frauen sind es nur 39 %.
Dann, sehr interessant, 79 % der Männer würden nicht aus Frust oder Stress essen, wie sie sagen. Aber 40 % der Frauen geben das ehrlich zu. Die Hälfte der Befragten gibt an, dass ihnen Zeit und Ruhe für eine gesunde Ernährung fehlen. Weitere Faktoren sind mangelndes Durchhaltevermögen (43 %), fehlender Wille (40 %), nicht gut möglich am Arbeitsplatz (29 %) und Geld (22 %).
Aber es wurde auch gefragt, wie die Kochkünste der Deutschen sind: 68 % der Frauen und 44 % der Männer schätzen sich als gute Köche ein. 25 % der Frauen meinten sogar, sie kochten „sehr gut“. 30 % der Männer gaben zu, nicht oder nur wenig kochen zu können. Der springende Punkt ist, selbst die guten Köche kochen nicht immer: Nur in der Hälfte der Haushalte gibt es täglich Selbstgekochtes.
Da ist der Schritt zu Fertiggerichten nicht weit: Besonders die 18-bis 25-jährigen greifen da zu. 42 % ein bis zweimal wöchentlich. 17 % fast jeden Tag. Da ist es scheinbar unwichtig, welchem Bildungsstand man angehört, denn das wurde auch erfragt. Menschen mit Abitur oder Studium greifen genau so häufig zu Fertiggerichten wie Befragte mit Hauptschulbildung.
Die Konzentration auf das Essen ist ja sehr wichtig. In Ruhe und Muße essen die wenigsten Befragten. Die Hälfte der Singles beispielsweise, 49 %, gaben zu, neben dem Essen fern zusehen, zu lesen und – natürlich – ins Internet zu gehen. Auch 24 % der Zweipersonenhaushalte würden es so machen. Da sind wohl nur die Familien noch beisammen am Tisch und essen, wie es sein soll.
Dann gaben auch die Berufstätigen an, dass in den Betriebskantinen die Essensauswahl eine gesunde Ernährung erschwere, das beklagen 39 % sowohl der Männer als auch der Frauen. Immerhin 47 % der Frauen und 49 % der Männer konnten nach ihren Angaben wenigstens ihr Essen in Ruhe zu sich nehmen.